Keine Panik vor dem Scheidungstermin

Völlig entspannt zum Familiengericht bzw. vor den heimischen Computer

Hero Bild für den Ratgeberzuletzt aktualisiert am: 01.10.2025, geschrieben von Christopher Prüfer

Ein Scheidungstermin beim Familiengericht löst bei vielen Betroffenen Herzklopfen aus. Manche befürchten, dass es zu einer Konfrontation mit dem Ex-Partner kommt, oder dass das Gericht unangenehme Fragen stellt. Dabei ist der Scheidungstermin in den meisten Fällen eine kurze und formale Angelegenheit, die auf Antrag sogar online abgehalten werden kann. Mit den richtigen Informationen und etwas Vorbereitung verlieren Sie ihre Angst – oder empfinden sogar Erleichterung, weil damit ein langer Abschnitt abgeschlossen wird.

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Welche drei Botschaften nehmen Sie von hier mit?

  1. Der Scheidungstermin ist keine öffentliche Verhandlung – er findet im kleinsten Rahmen statt und zunehmend auch per Online-Konferenz.
  2. Sie müssen keine langen Reden halten – oft genügen wenige Antworten auf Standardfragen.
  3. Gute Vorbereitung (Ablauf kennen, Einigung über alle Scheidungsfolgen bereits vorab schriftlich eingereicht) nimmt Ihnen die Anspannung.

So läuft ein Scheidungstermin ab

  • Sie loggen sich in die Onlinekonferenz ein bzw. bei Vorort-Terminen warten Sie auf dem Flur und warten auf den Aufruf durch das Gericht und gehen ins Sitzungszimmer
  • Feststellung der Personalien
  • Kurze Befragung beider Ehegatten (Ehe gescheitert? Seit wann getrennt?)
  • Eventuelle Anhörung zu Folgesachen (nur falls beantragt)
  • Verkündung des Scheidungsbeschlusses, ggf. Rechtsmittelverzicht – dann gelten Sie sofort als geschieden

Was im Scheidungstermin rechtlich (nicht) passiert

Eine der größten Ängste vieler Menschen: „Wird im Scheidungstermin plötzlich über Unterhalt, Sorgerecht oder unser Vermögen entschieden?“

Die kurze Antwort: Nur, wenn Sie oder Ihr Anwalt dies vorher beantragt haben.

  • Unterhalt: Ehegatten- oder Kindesunterhalt wird nur behandelt, wenn ein gesonderter Antrag (Folgesache) gestellt wurde.
  • Sorgerecht: Das gemeinsame Sorgerecht bleibt bestehen, sofern kein Antrag auf Alleinsorge gestellt wird. Das Gericht entzieht Eltern im Scheidungstermin nicht automatisch das Sorgerecht.
  • Zugewinnausgleich/Vermögen: Nur bei vorherigem Antrag wird darüber entschieden.
  • Überraschungen: Es gibt in Deutschland kein „spontanes“ Absprechen von Rechten im Scheidungstermin. Alles läuft nach vorher festgelegten Anträgen.

Beruhigender Fakt: In über 90 % der Scheidungsverfahren bleiben Unterhalt und Sorgerecht unberührt, wenn keine gesonderten Anträge gestellt wurden. Der Termin dient dann ausschließlich der Feststellung, dass die Ehe gescheitert ist.

Viele Betroffene malen sich den Scheidungstermin aus wie einen Gerichtskrimi, was er nicht ist und nicht sein darf

Dramatische Szenen, hitzige Wortgefechte, endlose Verhöre – so stellen es sich viele vor.

Die Wirklichkeit ist nüchterner: Es handelt sich um einen formalisierten Ablauf, der in erster Linie die rechtlichen Voraussetzungen für die Scheidung abprüft.

Damit Sie sehen, wie groß der Unterschied zwischen Erwartung und Realität ist, hier ein direkter Vergleich:

Erwartung der BeteiligtenRealität im Gerichtssaal
„Es wird wie ein Gerichtsdrama im Fernsehen.“Nüchterlicher, formaler Ablauf ohne Publikum.
„Ich muss mich verteidigen oder rechtfertigen.“Es werden nur wenige formale Fragen gestellt.
„Mein Ex-Partner wird mich provozieren.“Die Richterin/der Richter sorgt für Ruhe und Sachlichkeit.
„Es dauert stundenlang.“Meist unter 20 Minuten erledigt.

Online-Durchführung des Scheidungstermins

Nicht erst seit den Zeiten von Covid-19, sondern schon weit davor erlaubten viele Familiengerichte in Deutschland die Online-Durchführung von Scheidungsterminen per Videoverhandlung (§ 128a ZPO).

Das bedeutet: Sie müssen nicht zwingend ins Gerichtsgebäude – der Termin kann auch aus Ihrem Zuhause oder Ihrer Kanzlei stattfinden.

Vorteile der Online-Scheidung:

  • Keine Anreise und Wartezeit
  • Entspanntere Atmosphäre
  • Flexiblere Terminplanung

Voraussetzungen für die Online-Scheidung:

  • immer: vorherige Beantragung durch den Anwalt eines der Partner, Zustimmung aller Beteiligten
  • immer: Stabile Internetverbindung, Kamera und Mikrofon (Laptop, PC oder Tablet) bei allen Beteiligten
  • oft, aber nicht immer: Einvernehmlichkeit der Scheidung
  • kann helfen: weiter entfernte Wohnorte der Partner

So sieht die Ladung zu einer Online-Scheidung aus

  • Hieran oder an ähnlichen Wendungen erkennen Sie, dass der Termin online stattfinden kann: „...den Beteiligten gestattet, an der anstehenden mündlichen Verhandlung per Video an einem anderen Ort teilzunehmen“
  • Hinweis: Ladung enthält einen Zugangslink (meist ohne Notwendigkeit eines Logins oder gar eines Downloads)
  • Besonderheit: Enthält den Hinweis, dass die Teilnahme per Video rechtlich dem Erscheinen im Gerichtssaal gleichgestellt ist. Sie können auch ins Sitzungszimmer kommen, müssen dies jedoch nur bis zu 1 Woche vorher ankündigen.

Häufig gestellte Fragen zum Gerichtstermin bzw. Online-Termin

Ja, aber nur knapp – z. B. bestätigen, dass die Ehe gescheitert ist.

Ihre Ladung und ein Ausweisdokument, damit Sie ins Gerichtsgebäude gelassen werden. Stellen Sie sich auf etwas mehr Zeit ein, die die Justiz am Einlass für etwaige Taschenkontrollen benötigen kann.

Nur, wenn die Voraussetzungen (z. B. Trennungsjahr) nicht erfüllt sind. Kein Anwalt würde Sie jedoch in eine solche Situation manövrieren, ohne diese Situation vorher wasserdicht abgeklärt zu haben.

Nein – Kommunikation erfolgt über Gericht und Anwälte.

Kleidung im Gericht: Gepflegt, dezent, business-casual. Keine Freizeitkleidung wie Jogginghose, zerrissene Jeans oder Caps.

Kleidung online: Oberkörper so anziehen, wie Sie im Gericht erscheinen würden. Neutraler Hintergrund, gute Beleuchtung.

Ja, mit ärztlichem Attest oder triftigem Grund.

Meist stellt das Gericht eine Web-Lösung bereit, die im Browser läuft – keine Installation nötig.

Ja – oft ist es sogar empfehlenswert, um technische Sicherheit zu haben.

Das Gericht bittet Sie vorab, eine Telefonnummer für den Tag des Sitzungstermins zu hinterlegen, um kggf. mit der IT klären zu können, wie Sie wieder teilnehmen können und was das Problem ist/war.

Alles in allem – keine Angst, Ihr Scheidungstermin wird gut

Ihr Scheidungstermin ist meist kürzer, unkomplizierter und weniger belastend, als viele befürchten. Mit dem Wissen um den Ablauf, Ihre Rechte und mögliche Optionen – ob vor Ort oder online – können Sie diesem Schritt gelassen entgegensehen. So können Sie den Termin nicht nur als Ende, sondern auch als Beginn eines neuen, selbstbestimmten Lebensabschnitts sehen.

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Verwendete Quellen: