Laut Statistischem Bundesamt lag die Wohneigentumsquote in Deutschland in den letzten Jahren bei fast 50 %. Auch, wenn hier nicht nur Ehepaare erfasst wurden, geht es bei einer Scheidung doch oft um das geliebte Betongold in Eigentum. Vielleicht machen auch Sie sich Sorgen, Ihr gemeinsames Haus oder Ihre Eigentumswohnung bei der Scheidung zu verlieren. Gerade wenn viel Herzblut oder ein Großteil des Vermögens in einer Immobilie steckt, wirkt dieser Gedanke besonders belastend.
Die gute Nachricht: Eine Immobilie bedeutet nicht automatisch, dass einer von Ihnen leer ausgeht. Ob Sie im Haus wohnen bleiben, es verkauft wird oder der Wert ausgeglichen wird – all das ist rechtlich klar geregelt. Wenn Sie die Grundlagen kennen, verlieren Sie die Angst vor einem kompletten Verlust.
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Welche drei Botschaften nehmen Sie von hier mit?
- Eine gemeinsame Immobilie „verliert“ keiner einfach – sie wird entweder geteilt, verkauft oder im Wert ausgeglichen.
- Wer im Grundbuch steht, bleibt Eigentümer – unabhängig davon, wer im Haus wohnt.
- Es gibt verschiedene Wege, faire Lösungen zu finden, ohne dass einer alles aufgeben muss.
Was passiert mit der Immobilie – bei Trennung und bei Scheidung?
Wenn eine Ehe zerbricht, steht oft eine große Frage im Raum: „Was passiert mit unserem Haus oder unserer Wohnung?“ Dabei ist entscheidend, ob Sie sich „nur“ getrennt haben oder bereits geschieden sind – denn rechtlich macht das einen großen Unterschied. Während der Trennung geht es vor allem um die Nutzung und laufende Verpflichtungen. Erst mit der Scheidung wird das Eigentum vermögensrechtlich aufgeteilt.
Während der Trennung
- Eigentumsverhältnisse bleiben bestehen: Wer im Grundbuch steht, bleibt Eigentümer. Ein Auszug ändert daran nichts.
- Wer darf wohnen bleiben? Häufig darf der Elternteil mit den Kindern in der Immobilie bleiben – auch wenn er nicht Eigentümer ist.
- Wer zahlt was? Die laufenden Kreditraten müssen von denjenigen getragen werden, die im Darlehensvertrag stehen – meist beide Ehepartner.
Nach der Scheidung
- Aufteilung des Vermögens: Die Immobilie wird im Rahmen des Zugewinnausgleichs bewertet und der Vermögenszuwachs geteilt.
- Was passiert mit dem Haus? Denkbar sind Verkauf, Übernahme durch einen Partner oder Auszahlung des Anteils an den, der nicht bleibt.
- Wenn keine Einigung gelingt: Das Familiengericht kann eine Teilungsversteigerung veranlassen, um eine Aufteilung zu erzwingen.
Wie Sie zu einer fairen Bewertung der Immobilie kommen
Wenn eine Immobilie verkauft oder ein Partner ausgezahlt werden soll, stellt sich schnell die Frage: Was ist das Haus überhaupt wert – und wie lässt sich das objektiv klären?
Eine faire Bewertung ist entscheidend, damit niemand übervorteilt wird – weder beim Zugewinnausgleich noch bei einer Auszahlung oder Versteigerung.
So lässt sich der Immobilienwert objektiv feststellen:
Verkehrswertgutachten durch einen Sachverständigen
Der sicherste Weg ist ein neutrales Verkehrswertgutachten durch einen öffentlich bestellten oder zertifizierten Immobiliengutachter. Es wird auch von Gerichten anerkannt.
Bewertung über einen Makler
Alternativ kann ein regionaler Immobilienmakler eine marktorientierte Einschätzung erstellen. Diese ist oft günstiger, aber nicht immer gerichtsfest.
Online-Bewertungen als Orientierung
Es gibt zahlreiche Tools zur Schnellbewertung – sie sind aber nur grobe Schätzwerte und nicht als Grundlage für Ausgleichszahlungen geeignet.
Einigung beider Partner auf einen realistischen Wert
Wenn beide Seiten vernünftig verhandeln, kann auch eine einvernehmliche Bewertung durch Vergleich mit ähnlichen Objekten gefunden werden.
Nur eine objektive Wertermittlung schafft Vertrauen – und verhindert Streit oder spätere Anfechtungen bei der Vermögensaufteilung.
Angst vs. Realität bei Immobilien in der Scheidung
Viele Ängste beruhen auf Missverständnissen. Die folgende Übersicht zeigt typische Sorgen – und was tatsächlich gilt.
Ihre Angst… | Die Realität… |
„Mein Partner schmeißt mich einfach aus dem Haus.“ | Bis zur Scheidung sowieso nicht. Und wer im Grundbuch steht, bleibt Eigentümer – ein Auszug kann nicht einfach erzwungen werden. |
„Ich verliere alles, wenn ich ausziehe.“ | Eigentum bleibt bestehen, unabhängig vom Auszug. |
„Wir müssen das Haus auf jeden Fall verkaufen.“ | Verkauf ist nur eine von mehreren Lösungen – auch Übernahme durch einen Partner mit Ausgleich ist möglich. |
„Ich bleibe auf dem Kredit sitzen.“ | Beide haften gemeinsam, wenn beide den Kredit unterschrieben haben – unabhängig vom Auszug. |
Haus verloren, Ehe kaputt – was kann das für soziale und psychische Auswirkungen haben?
Ein Haus ist mehr als vier Wände – es ist der Ort, an dem Erinnerungen entstehen, Kinder aufwachsen und Lebenspläne Gestalt annehmen. Wenn mit der Scheidung nicht nur die Beziehung, sondern auch das vertraute Zuhause endet, ist das ein tiefer Einschnitt.
Typische Belastungen in dieser Situation
- Gefühl des Kontrollverlusts: Die plötzliche Unsicherheit über Wohnsituation, Alltag und Zukunft kann Ängste auslösen.
- Trauerreaktionen: Der Verlust des Hauses wirkt wie eine zweite Trennung – viele erleben ihn ähnlich wie eine Trauerphase.
- Scham und Rückzug: Wer aus dem einstigen Familienheim ausziehen muss, empfindet das oft als persönliches Scheitern – auch gegenüber dem sozialen Umfeld.
- Erschöpfung und depressive Verstimmungen: Dauerstress durch finanzielle Belastung, Umzug und Scheidungsverfahren kann zu Erschöpfung führen.
Was jetzt hilft
- Professionelle Unterstützung annehmen: Psychologische Beratung oder Gespräche mit einem Coach helfen, den Verlust zu verarbeiten.
- Neue Stabilität schaffen: Eine neue, sichere Wohnsituation – auch wenn sie kleiner ist – kann emotional entlastend wirken.
- Soziale Netzwerke aktiv halten: Freunde, Familie oder Selbsthilfegruppen helfen, sich nicht zu isolieren.
- Das Erlebte einordnen: Der Verlust des Hauses ist kein persönliches Versagen – sondern Teil eines schwierigen, aber lösbaren Lebensabschnitts.
Häufig gestellte Fragen zu Immobilien bei der Scheidung
Alles in allem
Sie müssen keine Angst haben, durch die Scheidung Ihre Immobilie automatisch zu verlieren. Eigentum, Nutzung und Kredite sind klar geregelt – und es gibt verschiedene Wege, zu einer fairen Lösung zu kommen.
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Verwendete Quellen:
- Wohnglück: Wohneigentum in Deutschland, abgerufen am 27. August 2025
- Immoverkauf24: Haus verkaufen ohne Makler, abgerufen am 28. August 2025